Karriere und Jobsuche im Social Web noch in den Kinderschuhen

von Gunnar Sohn
27. Juni 2013

Bewerber aktiver als Personalabteilungen

Karriere und Jobsuche in sozialen Netzwerken sind wohl noch recht unterbelichtet, auch wenn es schon sehr positive Bespiele gibt, wie die öffentliche Bewerbung von Mike Schnoor. Das liegt aber nicht an den Bewerbern, sondern eher an den Personalabteilungen. „Web 2.0 wird unter Personalexperten als wichtiges Personalmarketing-Instrument für die Zukunft diskutiert, in der Praxis aber bisher selten genutzt“, sagt You-Gov-Analyst Marco Haferburg, Consulting bei You-Gov, nach einem Haufe-Bericht.

Das verwundert nicht, weil kaum ein Personalmanager im Social Web richtig aktiv ist. „Alle großen Unternehmen sind in irgendeiner Weise im Web 2.0 aktiv. Entweder in den branchenspezifischen Angeboten wie Xing oder LinkedIn oder auf Portalen wie Facebook. Aber 64 Prozent der deutschen Mitarbeiter in Personalabteilungen schauen nicht ins Internet. Die Betreuung der Web-Angebote läuft nicht über die Personalabteilung, sondern über PR, Marketing oder IT. Das macht deutlich, dass wir ganz am Anfang stehen“, erklärt Trendforscher Professor Peter Wippermann im Smarter Service Talk.

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Bewerber sind auf Xing aktiv

Auf der Bewerberseite sieht das ganz anders aus. „Besonders Xing und LinkedIn werden intensiv für die Karriereplanung eingesetzt. Google, Facebook oder Twitter eher selten. Die Nutzung variiert je nach Branchenzugehörigkeit. In der IT-Branche, auf die wir fokussiert sind, erleben wir schon seit Jahren eine steigende Nutzung. Inzwischen haben wir eine Daumenregel, die besagt, dass rund 75 Prozent der in IT-Unternehmen arbeitenden Mitarbeiter in Xing registriert sind. Darunter sind natürlich auch viele inaktive Nutzer, aber für Unternehmen als auch Personalberatungen auffindbar. Bei Managern gibt es wegen der internationalen Ausrichtung eine hohe Affinität zu LinkedIn“, weiß Karsten Berge, Geschäftsführer von SearchConsult.

Jüngere Kandidaten sind offener für Social Media

Das Düsseldorfer Unternehmen erkennt eine Tendenz, dass immer mehr amerikanische Software-Hersteller eigene Spezialisten für die Rekrutierung einstellen, um Kandidaten direkt über soziale Netzwerke zu kontaktieren. „Von vielen Kandidaten hören wir, dass sie dies oft als unangenehm empfinden, da es ihnen zu schnell und zu direkt ist. Die Mehrzahl der Kandidaten präferiert am Anfang eher den neutralen Weg über eine Personalberatung“, sagt Berge. Je jünger die Kandidaten, desto offener gehen sie mit den Möglichkeiten sozialer Netzwerke um.

„Wir selbst nutzen das Social Web für direkte Recherchen sehr intensiv. Das gilt aber nur für die Anfangsphase. Danach dominieren Empfehlungen, das eigene Netzwerk und die gezielte Ansprache von Kandidaten in den Unternehmen“, resümiert Personalberater Berge.


Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf Neue Nachricht.

0 Kommentar

gsohn 27. Juni 2013 - 8:56

Hat dies auf Ich sag mal rebloggt.

Antwort
Lutz Breunig 27. Juni 2013 - 13:59

Ich vermute mal, dass die meisten Personaler mit Spontanbewerbungen per übersichtlicher PDF-Seite bislang noch am glücklichsten sind – jedenfalls für den ersten Ansatz.

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